Claudia Pinl zeichnet nach, wie der Ruf nach Brgerengagement immer lauter wurde, parallel zum Abbau ffentlicher Daseinsvorsorge. Wenn ffentliche Aufgaben auf die Schultern von Freiwilligen verlagert werden, knnen Steuern niedrig und groe Vermgen unangetastet bleiben und kann die Schuldenbremse trotzdem eingehalten werden. Mit dem guten Willen der Menschen lassen sich aber auch gute Geschfte machen. ffentliche Gelder flieen an Agenturen, Organisationsberater, Stiftungen und Weiterbildungseinrichtungen, die Freiwillige motivieren, rekrutieren, ausbilden und vermitteln. Und wer keine Zeit fr Gratisarbeit hat, trinkt einen Cappuccino und bezahlt einen weiteren fr jemanden, der sich keinen leisten kann, so wird es mancherorts von Gastronomen propagiert. Eine wachsende Spendenindustrie breitet sich aus in den vom Rckzug der Sozialpolitik geschaffenen Nischen. Die Autorin wendet sich gegen die Rckkehr zum mittelalterlichen Mildttigenwesen. Sie pldiert dafr, den Sozialstaat wieder in seine Rolle als Garant gesellschaftlichen Zusammenhalts einzusetzen. |