Die Totenreligion der alten gypter bedeutet den grten Triumph der menschlichen Imagination und Fiktion ber die harten Fakten der Existenz. Keine andere Kultur hat die altgyptischen Gegenbilder zu Sterben und Tod an Khnheit und Farbigkeit bertroffen oder auch nur von ferne erreicht. Dabei ? und das ist das Besondere der gyptischen Totenreligion ? haben diese Gegenbilder die Erfahrung des Todes in keiner Weise verdrngt und verleugnet, sondern geben ihr umfassend und schonungslos Ausdruck, um von dieser Grundsituation ausgehend alternative Wege und Rume zu erschlieen. Jenseits der Todeswelt, in die auch nach gyptischer Vorstellung alles Lebendige nach dem Tode eingeht, erffnet die gyptische Religion einen Weg zur Unsterblichkeit und Erlsung, auf dem ihr die spteren ?Erlsungsreligionen? gefolgt sind. In umfassender Auswahl werden die groen Korpora der Pyramidentexte, der Sargtexte und des Totenbuches vorgestellt, die ber Jahrtausende hinweg die Verstorbenen als Wissenskompendium fr einen erfolgreichen bergang in die Welt jenseits der Todesschranke begleiteten. Die Totensprche aus Grabinschriften des Neuen Reiches (1550-1070 v. Chr.) stammen zum grten Teil aus der zugnglichen Kultkapelle des Grabes. Die Totenklagen entwerfen ein meist harsches Bild des Jenseits und verleihen dem Schmerz der Hinterbliebenen eine Stimme. Den Abschlu bildet der Totenpapyrus des Month(em)saef, der ihm als Passierschein ins Totenreich dienen sollte und der eine auergewhnlich detailreiche Schilderung von Todesriten und Totengericht enthlt. In einzigartiger Weise hat die altgyptische Kultur den Bildern und Gegenbildern des Todes sprachlichen Ausdruck verliehen. Der vorliegende Band vermittelt diesen kulturellen Reichtum und seine Vielfalt mit Neubersetzungen der Pyramiden- und Sargtexte, des Totenbuchs, der Totensprche und Totenklagen. |