Kunst? Antikunst? Eine Demonstration der Macht oder Rache an der untreuen Gattin? Hella S. Haasse besuchte den Garten von Bomarzo lange vor der Entdeckung durch die Massen und beschrieb als eine der Ersten die verschlungenen Wege seiner Geheimnisse: Als Hella S. Haasse 1953 in einer Zeitschriftenreportage zufllig von dem rtselhaften Garten Bomarzo nrdlich von Rom erfhrt, ist dieser noch weitgehend unbekannt. Sie besucht den Park einige Jahre spter mit ihrer Familie und ist fasziniert von der Vielgestaltigkeit der Skulpturen und der Mannigfaltigkeit der Anspielungen. Die ausgestellten Monstrositten wirken wie aus einem Hexenkessel, andererseits ist der Park ein freundlicher, verschlafener Ort. Der Touristenansturm der letzten Jahrzehnte war zu dieser Zeit nicht abzusehen. Die Grote Dame der niederlndischen Literatur sucht nach den damals noch vollkommen nebulsen Ursprngen des Gartens, sie erzhlt die Orsini-Borgia-Fehde, beschreibt die mythischen Hintergrnde der ausgestellten Riesen, Drachen, Monster und Feen und deren symbolische Doppeldeutigkeit. Sie sammelt die sprlichen Informationen ber die ehemaligen Besitzer und die Legenden ber die Geschichte des Labyrinths. Aber wie eine Inschrift im Park besagt: Bei Nacht und bei Tag sind wir wachsam, zur Stelle zu hten vor Ungerechtigkeit diese Quelle. |