Die Frage, ob die Ursache der Magersucht im heutigen Schönheitsideal - der Schlankheitsmode - zu suchen ist, veranlasste die Autoren, das Phänomen »Fasten« auch in der Vergangenheit zu untersuchen. Das Rätsel der Magersucht ist für den Außenstehenden kaum zu ergründen. Junge Menschen geraten in eine Hungerwelt und hüten sie wie einen geheimen Schatz. Sie zerstören sich selbst, aber fühlen sich nicht krank, ganz im Gegenteil: zu hungern gibt ihnen Macht, Stärke, Lebenssinn und Lebensinhalt. Die Autoren tauchen ein in die Geschichte dieser »Krankheit« und fördern Erstaunliches zutage: Da gibt es die Askese schon bei den Wüstenvätern, bei spätmittelalterlichen Asketen und Mystikerinnen, da kommen Nahrungsenthaltung und teuflische Besessenheit zusammen, wird Hungern zum Spektakelstück, mit dem man sogar gutes Geld verdienen kann, und da ist von Liebeskrankheit und »Bleichsucht« die Rede. Beleuchtet wird in dieser spannenden und mit zahlreichen Abbildungen versehenen Kulturgeschichte der Ess-Störungen auch die Auseinandersetzung der medizinischen Wissenschaft mit dem Phänomen der Nahrungsenthaltung durch die Jahrhunderte. |